Café am Dom
Espresso Bar am Stephansplatz.
BWM haben im Auftrag der Figlmüller Group das Pop-Up-Lokal am Stephansplatz einem kompletten Refurbishment unterzogen: Die neue Espresso Bar „Café am Dom“ setzt die Geschichte der Wiener Kaffeehäuser und Espressobars ins Heute fort – die Wiener Wurzeln und die italienischen Einflüsse bleiben spürbar, Farben, Formen und Oberflächen definieren den Typus aber völlig neu.
Kaffeehaus und Interior Design gehören in Wien untrennbar zusammen. Dies gilt noch viel mehr für die Espresso-Bars, die in den 1950er Jahren den Typus des althergebrachten Kaffeehauses in anderer Weise fortführten. War das Kaffeehaus noch eine Art erweitertes Wohnzimmer, auf den langen Aufenthalt der Gäste ausgerichtet, so ist das Espresso ein schneller, mondäner Ort; eine einzigartige Verbindung von kleinem Wiener Kaffeehaus und einer Tagesbar mit italienischen Wurzeln; großstädtisch und international zugleich, aber sehr wienerisch.
Wie schon bei den Kaffeehäusern waren auch die Interieurs der Espresso-Bars oft die Versuchsorte für neue Gestaltungsideen, Vorreiter in der Inszenierung überraschender und intensiver Atmosphären. Als leistungsfähige Aufenthaltsorte vermögen sie mit jeder Tageszeit neue Qualitäten entfalten und auf jede Stimmungslage reagieren, sei es zu einem Frühstück am Morgen, einem raschen Espresso als kurze Pause im Arbeitsalltag, oder ein kleiner Lunch, der Aperitivo am späten Nachmittag bzw. als letzte Station zum Abschluss des Abends.
Wiener Wurzeln & italienische Einflüsse.
Das neue Café am Dom setzt die Geschichte der Wiener Kaffeehäuser und Espressobars ins Heute fort, ohne dabei alte Modelle zu zitieren, zu imitieren oder zu kopieren. Die Wiener Wurzeln und die italienischen Einflüsse bleiben spürbar, Farben, Formen und Oberflächen definieren den Typus aber völlig neu. So ist das Café am Dom überraschend anders und wirkt doch vertraut. Es ist nicht Bar, nicht Kaffeehaus, nicht Café, nicht Restaurant – es ist alles zugleich. Das Café am Dom befindet sich an einem Ort, der schon seit mehr als einem halben Jahrhundert dem Kaffee gewidmet war.
„Für uns war es wichtig die Institution des Wiener Kaffeehauses und der Espressobars der 1950er und 60er Jahre weiterzudenken und in die Zukunft fortzusetzen. Wir haben das Café am Dom funktional und gestalterisch als mondänen, großstädtischen Ort konzipiert, der seine Bezüge zur Wiener Kaffeehaustradition in Verbindung mit der italienischen Eleganz der Espressos nicht verleugnet,“ erklärt Erich Bernard von BWM Designers & Architects die Herangehensweise.

Für uns war es wichtig die Institution des Wiener Kaffeehauses und der Espressobars der 1950er und 60er Jahre weiterzudenken und in die Zukunft fortzusetzen. Wir haben das Café am Dom funktional und gestalterisch als mondänen, großstädtischen Ort konzipiert, der seine Bezüge zur Wiener Kaffeehaustradition in Verbindung mit der italienischen Eleganz der Espressos nicht verleugnet.Erich Bernard
Starke Farben, grafische Muster.
Die rote Tönung der Oberflächen in unterschiedlichen Materialien, Ausprägungen und Schattierungen ist das markante Merkmal des Interieurs. Die Dunkelheit mag auf den ersten Blick überraschen, doch trägt der Glanz der Oberflächen die Lichtreflexe bis tief in das Lokal – so wirkt der Raum dunkel und hell, warm und frisch zugleich. Das großformatige Natursteinmosaik in einem Rautenmuster ist Anklang an die Italianità der früheren Espressobars, die Dreifarbigkeit folgt einer Inspiration durch das Dach des Wiener Stephansdomes vis à vis. Am hintersten Punkt des Lokals findet sich, für alle sichtbar, die typische Uhr, die für die Bemessung der Pause vom städtischen Alltag so wichtig geworden ist.
Vom schnellen Espresso bis zum ausgedehnten Lunch.
Der schmale Teil des in die Tiefe des Hauses gestreckten Lokals öffnet sich über seine gesamte Breite auf den Stephansplatz. Das dunkle Portal mit einer Reihe von Lichtkugeln als Erkennungszeichen über dem Eingang hebt sich in zeitloser Zurückhaltung von der mit Werbebotschaften überladenen Umgebung ab.
„Uns hat die Frage beschäftigt, wie die Zukunft der Kaffeehäuser und Espressobars abseits romantischer Nostalgie aussehen könnte“ meint Erich Bernard von BWM Designers & Architects. Und weiter: „Es war uns wichtig, dass das Café am Dom ein Ort für alle bleibt, vor allem auch für die Wienerinnen und Wiener. Jenseits touristischer Klischees, die von den umliegenden Souvenirläden bedient werden. Wie eine Insel in den Touristenströmen, ein Ort, an dem auch die Fiaker wieder ganz selbstverständlich ihren Stehkaffee trinken, so wie sie es die letzten 75 Jahre gemacht haben.“
Das Entree mit eleganten hochgesetzten Natursteintischen und Bänken eignet sich für das rasche Treffen und Beisammenstehen. Darüber gibt eine Öffnung in der Decke den Blick frei auf einen dreidimensionalen Stadtplan von Wien, der die Großstadt um 1910 von oben zeigt. Wie bei den typischen Wiener Espressobars ist ein langer Tresen Anlaufstelle für rasche und unkomplizierte Konsumation.
Der innenliegende Teil des Lokals wiederum, ist mit seinen umlaufenden Bänken und Sitzbuchten für Rückzug und längeren Aufenthalt gedacht. Dieser Bereich steht so dem Wiener Kaffeehaus näher, das sich zu bestimmten Tageszeiten beinahe schon in ein Restaurant verwandeln konnte.
Vom Schanigarten schließlich, hat man einen Blick auf den Stephansdom in seiner ganzen Größe, der selbst für Wiener überraschend fesselnd ist.
Aufgabe
Interior Design/ Refurbishment für Lokal direkt am Wiener Stephansplatz
Datum
04/2025
Auftraggeber
Figlmüller GmbH
BWM Team
Erich Bernard, Pia Temt, Eleni Nagl, Livia Hämmerle, Julia Neuner, Carolina Christoffer
Bildnachweis
Renderings: BWM Designers & Architects
Projektbeteiligte
Farbdesign
Monika Heiss
Lichtdesign
Christian Ploderer