BWM Architects

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Village im Dritten / Wettbewerb
Village im Dritten / Wettbewerb

Das Baufeld formiert sich als aktuell letzter Schritt einer neuen städtebaulichen Entwicklung. Umgeben von einer heterogenen Mischung an Raumfiguren und Typologien erklärt das Projekt diese Herausforde-rung zum Prinzip und nutzt diese Vielschichtigkeit als besonderes, identitätsstiftendes Merkmal. So entsteht ein Dialog zwischen der, heterogen gewachsenen Stadt und der neuen Vision des Quartiers, der Collage CITY.

Um eine gute Maßstäblichkeit zu wahren, wird das Bauvolumen in einzelne Gebäude um einen gemeinsamen Hofraum gegliedert. So entstehen „7 starke Typen“. Die verschiedenen „Gebäudepersönlichkeiten“ reagieren auf ihren Nutzungsanforderungen und ihre Orientierung mit spezifischen Typologien und einer unterschiedlichen Dies schafft erkennbare Adressen und Identifikation. Dabei werden unterschiedliche Formen von „sozialer Nähe“ geschaffen: Freundschaft, Nachbarschaft mit Gleichgesinnten, Anonymität und Außenorientierung – Ein auch temporär zu verstehendes Angebot für eine Gemeinschaft entsteht.

Soziale Nachhaltigkeit

Ein vielfältiges Wohnungsangebot für unterschiedlichste Lebenswelten Das am Gebäude ablesbare differenzierte Wohnungsangebot mit seinen starken Typen richtet sich im Sinne der Collage Society an Menschen unterschiedlichen Alters und in unterschiedlichsten Lebenssituation. Es entspricht unterschiedlichsten Wohnbedürfnissen, die von jungen „Erstwohner*innen“ und Paaren, über Familien und Alleinerziehenden mit Kindern, bis zu älteren Menschen reicht. Zwei Wohngemeinschaften WG 65+ der Caritas für agile Senior*innen gegen Vereinsamung im Alter sowie eine WG für junge Menschen sind gemeinschaftliche Wohnformen im Haus. Temporäres Wohnen in einem Krisenzentrum für Kinder und Jugendliche ist per se schwierig und belastend. Der Betreuungsteil mit den Schlafräumen im 1. OG bietet mehr Ruhe und Sicherheit, der Administrationsteil nutzt die Erdgeschoßlage der Straßenseite. Um Alkoholkranke auf dem Weg in die Gesellschaft zu unterstützen, bietet das Vinzenzhaus der Caritas Männern Betreuung und Wohnmöglichkeit. Das Konzept angeschlossener dislozierter Kleinwohnungen unterstützt am Weg zum selbständig Wohnen. Im Begleiten Nachbarschaft und Hausgemeinschaft stärken Das Projekt „Collage Society“ wird für rund zwei Jahre durch ein Team der Caritas Stadtteilarbeit begleitet. Bereits in der Bauphase moderiert es sensibel Interessent*innensuche und die Umsetzung besonderer Wohnungsangebote z.B. für Alleinerziehende. Die Begleitung unterstützt den Aufbau einer lebendigen Hausgemeinschaft und das gegenseitige Kennenlernen durch nachbarschaftliche Aktivitäten wie z.B. Nachbarschaftskochen u.a. mit besonderem Fokus auf die Integration aller Bewohner*innengruppen in die Hausgemeinschaft. In einem partizipativen Prozess (mit Ausstattungsbudget) wird die Aneignung und Mitgestaltung der Gemeinschaftsräume, Urban Gardening-Flächen, Sharing- und Co-Working-Räume moderiert und begleitet. Kommunikation und Austausch im Haus werden ebenso unterstützt wie das Kennenlernen und Erkunden des neuen Stadtteils und das Vernetzen mit Nachbarbauplätzen und Quartier. In Weiterführung des Themas „klimaresilientes Bauen“ wird mit dem Fokus „Tauschen & Teilen“ ein starker Schwerpunkt auf wohnrelevante Aspekte von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gelegt und Aktivitäten gesetzt in Kooperation mit Caritas- Projekten wie z.B. „Carla“.

Regelgeschoss
Regelgeschoss

Grünflächen

Rund 50% der Freiräume im EG sind Grünflächen und tragen dazu bei, die Bildung von Hitzeinseln zu verhindern. Zusätzlich wird die Wasserretention während Starkregenereignissen erhöht. Widmungsgemäß wird auf dem Baufeld eine Tiefgarage errichtet. Diese weist jedoch einen Erdkern auf, welcher einen Teil der Oberflächenentwässerung übernimmt und zwei Baumpflanzungen trägt. Weitere Versickerungsflächen finden sich im Norden und Süden des Baufeldes. Naturnahe, trittfeste Wiesen mit Hochgrasinseln bilden strukturierte, nutzbare Grünflächen im Erdgeschoß. Mittelgroße bis große Bäume werden unter Beachtung der notwendigen Feuerwehrzufahrten gepflanzt, sie schaffen Coolspots mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Kirschenallee zu BF11 schafft einen grünen Filter, welcher mit den benachbarten Höfen Verbindung aufnimmt und gleichzeitig einen räumlichen Abschluss bildet. Durchlüftung und nächtlicher Luftaustausch werden gewährleistet. Baumarten: Vogelkirsche ‚Compact Lambert‘ (mittelgroß), Zürgelbaum, Trompetenbaum. Oberflächen und Versickerung Harte Oberflächen und Wege werden überwiegend versickerungsoffen ausgeführt, was trotz des hohen Anteils an Unterbauung zu einer erhöhten temporären Wasserretention führt. Materialien: heller Plattenbelag im Splittbett, heller Ortbeton offenfugig. Wege, welche nicht über der Tiefgarage verlaufen, werden als „Schwammstadt Aufbau“ angelegt.

Freiraum

Die Buntheit und das Patchwork der Architektur und ihrer Bewohner finden im Freiraum ihre Fortsetzung. Die Verschiedenartigkeit gartengestalterischen „Fleckerlteppichs“ wird als Qualität erlebt. So ist der zentrale und gemeinsam genutzte Hof ein mehrdimensionaler Freibereich, in welchem Erschließung, Aufenthalt, Spiel, Werken, Tauschen & Teilen, Bewegung & Kommunikation überlappend stattfinden. Eine funktionale Trennung wird bewusst vermieden, zufällige Begegnungen und das Sich-über-den-Weg-Laufen werden provoziert. Spielen wird ernst genommen. Nicht als klassische Interpretation des Kinder- und Jugendspielplatzes – die Bespielbarkeit des gesamten Freiraums, nicht nur des Hofes, wird gefördert. So zählen Schaukeln zu den wichtigsten Sitzelementen des Freiraums. Diese finden sich freistehend oder in Rankgerüsten eingehängt (Ausführung der Schaukeln teilweise gedämpft, mit Ausschlagbegrenzung). Die ausgeprägte Höhenstaffelung des Projektgebiets wird zum Be-Sitzen, Aus-Blicken, Be-Klettern und Be-Rutschen genutzt. Die große Freitreppe ist für viele auch ein Aufstieg zur Rutsche!

Task
Bauträgerwettbewerb für eine ökologisch nachhaltiges Stadtquartier für mehr als 4000 Menschen auf rund 10ha.

Status
Competition 02/2021

Client
Familienwohnbau gemeinnützige Bau- und SiedlungsgesmbH

BWM Team
Markus Kaplan, Alexandra Stage, Gerhard Girsch, Clemens-Veit Josef Hörl, Michele Sabini, Maximilian Fasslabend

Image credit
Renderings: BWM Designers & Architects/Schreiner, Kastler – Büro f. Kommunikation GmbH

Participants

Landschaftsplanung
Büro Kandl

Fachliche Vertretungen/Nutzer
innen: Caritas der Erzdiözese Wien, MA11 Kinder- und Jugendhilfe